Selbstbehandlung

Durch die zunehmende Verbreitung der Homöopathie und ihrer Bewerbung durch die homöopathische Pharmazie spielt die Selbstbehandlung mit homöopathischen Arzneien bei vielen Menschen eine bedeutende Rolle.

Es gibt hier wichtige Unterscheidungen zu treffen:

Die sogenannten Komplexmittel, die am häufigsten beworbenen und verwendeten Arzneien, sind aufgrund ihrer klinischen Indikationen zusammengestellt und als solche ungeprüft. Die klinische Indikation ohne Prüfung auf individuelle Ähnlichkeit widerspricht allerdings dem eigentlichen Verständnis der Homöopathie (s. auch „Was ist Homöopathie"). Arzneimittel, die gegen „Kopfschmerzen“, „Erkältung“, „Schlafstörungen“, „Menstruationsbeschwerden“ wirken sollen, entsprechen also dem Einsatz eines schulmedizinisch medikamentösen Präparates mit ähnlichen Versprechungen. Es ist kein Heilungsimpuls zu erwarten, sondern bestenfalls eine vorrübergehende Linderung bei meist häufiger Einnahmeempfehlung.

Zur Selbstbehandlung geeignet sind Hausmittel wie Tees, Holunderbeersaft (Erkältungskrankheiten), Ringelblumenumschläge oder –waschungen bei Verletzungen oder Wadenwickel und Lindenblütentee bei Fieber.

Auch schlicht dem Körper eine Erholungszeit zu gönnen und den Selbstheilungskräften ihre Zeit zu geben wäre meist sinnvoll – wenn auch in unserer schnelllebigen Zeit oft schwierig umzusetzen.

Im Rahmen einer klassisch homöopathischen Behandlung ist eine Selbstbehandlung mit anderen homöopathischen Arzneien oft kontraproduktiv – manchmal aber auch notwendig. Dazu ist die Kenntnis der Bedeutung der aktuellen Erkrankung notwendig (s. auch Behandlungsverlauf).

Für echte Notfälle (zu Hause oder auf Reisen) kann man eine kleine Apotheke aus einigen Arzneien (Aconitum, Apis, Arnica, Arsen, Belladonna, Cantharis, Causticum, Coccolus, Hypericum, Ignatia, Ledum, Nux vomica, Opium, Rhus toxicodendron, Urtica urens ) in der 30. Potenz zusammenstellen und diese nach Rücksprache mit uns einsetzen.