Akute Erkrankungen während der homöopathischen Behandlung

Wenn während der homöopathischen Behandlung von chronischen Beschwerden ein akuter Zustand, etwa ein Infekt auftritt, ist das immer wichtig. Wenn wir den akuten Zustand richtig behandeln, können wir dadurch oft auch den chronischen Zustand positiv beeinflussen. Im Gegenzug sehen wir leider häufiger, dass z.B. durch vorschnelle Antibiotikagabe der homöopathisch angestoßene Heilungsverlauf gestört wird. Manchmal gibt es sogar einen kompletten Rückfall, der eventuell nur schwer zu beheben ist. Daher wenden Sie sich bitte an uns, falls unter der Behandlung akute Zustände (abgesehen von Notfällen) auftreten. Wenn Sie eine Nachricht hinterlassen, versuchen wir immer, Sie im Laufe des Tages oder am nächsten Morgen zurückzurufen. Falls Sie bis zum Mittag des nächsten Tages nichts von uns gehört haben, rufen Sie bitte erneut an, vielleicht hatten wir Schwierigkeiten, Sie zu erreichen. Es ist hilfreich, wenn Sie den Fragebogen für akute Erkrankungen ausgefüllt haben, das erleichtert ggf. die Wahl des Akutmittels.

Es gibt mehrere Varianten akuter Zustände. Nicht alle müssen behandelt werden:

„Banale“ Infekte oder Verletzungen
Bei Symptomen wie Schnupfen, Husten, Halsweh, eventuell mit leichtem Fieber, oder milderen Magen-Darm –Infekten ist in der Regel gar keine Behandlung nötig. Das gleiche gilt für leichtere Verletzungen (blaue Flecke, leichte Zerrung o.ä.) „Banal“ heißt hier nicht, dass die Beschwerden nicht lästig sein können, aber wenn die Symptome eher mild und unspezifisch sind ist es praktisch unmöglich, ein individuell passendes homöopathisches Mittel zu finden. Eine Gabe ist dann auch nicht angezeigt. Vielmehr sollte man durch Ruhe und unterstützende Maßnahmen wie Schonkost, Tees oder Halswickel die Selbstheilung unterstützen.
Von einer Selbstbehandlung mit homöopathischen Mitteln raten wir unseren Patienten eher ab, da hierdurch die Behandlung der chronischen Erkrankung gestört werden kann.

„Echte“ akute Krankheiten
Wenn ein akuter Zustand mit stärkeren Beschwerden einhergeht, die behandelt werden müssen, ist es immer wünschenswert, ein gut passendes homöopathisches Mittel zu finden. Dadurch wird nicht nur der akute Zustand in der Regel schnell behoben, sondern es wird der Gesundheitszustand insgesamt verbessert, während er sich z.B. durch Antibiotika eher verschlechtert, ganz abgesehen von möglichen Nebenwirkungen. Bedenken Sie bitte auch, dass viele Infekte durch Viren ausgelöst werden, auf die Antibiotika keine Wirkung haben. Es ist nachgewiesen, dass Antibiotikabehandlung in vielen Fällen keine (bei Bronchitis und den meisten Durchfällen) oder nur sehr geringe Wirksamkeit zeigt (bei Sinusitis, Mittelohrentzündung und Halsentzündung, auch Scharlach), während das Risiko eines erneuten Infektes oft steigt (nachgewiesen für Mittelohrentzündung und Halsentzündung).

Wenn Patienten mit chronischen Erkrankungen lange kein Fieber mehr hatten, ist dies eher ein Zeichen eines schwachen Immunsystems. Wenn dann unter homöopathischer Behandlung endlich ein fieberhafter Infekt auftritt, freut sich die Homöopathin (die Patientin nicht immer) und wertet dies als Besserung. So lange keine bedrohlichen Symptome auftreten und der Allgemeinzustand einigermaßen gut ist, sollte man das Fieber zulassen, in der Regel wird der Infekt von allein vorbeigehen.

In manchen Fällen ist es auch schwierig, ein gut passendes Mittel für den chronischen Zustand zu finden, oder die Wirksamkeit des Mittels lässt nach einiger Zeit nach und ein Folgemittel wird nötig. Ein akuter Zustand (es kann sich z.B. auch um akute Rückenschmerzen oder anderes handeln) bietet dann immer die Chance, ein Mittel zu finden, das den Heilungsprozess voranbringt. Nicht selten erweist sich das „akute“ dann auch als chronisch hilfreiches Mittel. Falls Sie also akute Beschwerden bekommen, melden Sie sich bitte bei uns, wenn möglich bevor Sie schulmedizinisch eingreifen.

Medizinische Notfälle
Bedrohliche Erkrankungen werden durch homöopathische Mittel nicht ausgelöst, können aber natürlich unabhängig davon auch bei homöopathisch behandelten Personen auftreten. Wenn bei Ihnen durch einen Notfall eine schulmedizinische Behandlung, z.B. im Krankenhaus nötig wird, ist dies in Bezug auf die homöopathische Behandlung unproblematisch. Es kommt nicht zu Wechselwirkungen oder verstärkten Nebenwirkungen der nötigen Medikamente, wenn Sie vorher ein homöopathisches Mittel eingenommen haben. Es ist sogar auch bei schweren Erkrankungen möglich, zusätzlich zur Schulmedizin unterstützend homöopathisch zu behandeln. Es gibt z.B. eine Studie mit intensivmedizinisch behandelten Patienten. Es gab höhere Überlebensraten bei denen, die zusätzlich homöopathisch behandelt wurden. Aber natürlich ist es auch in solchen Situationen nötig, das Heilmittel individuell anhand der Symptome auszuwählen.

Pseudo-akute Erkrankungen
Bei Infekten oder anderen akuten Zuständen (z.B. Rückenschmerzen) handelt es sich oftmals aus homöopathischer Sicht nicht um echte akute Krankheiten (in denen ein neues homöopathisches Mittel angezeigt ist), sondern um ein Aufflammen des chronischen Zustandes. Es kann sich um die Rückkehr alter Symptome handeln, dies passiert manchmal im Heilungsverlauf nach einem guten homöopathischen Mittel. Dabei ist meist der Allgemeinzustand gut, einige Beschwerden sind schon gebessert, und die Symptome sind in der Regel mild und gehen von allein wieder vorbei. Hier sollte man einfach abwarten. Oder man hat die Symptome eines beginnenden Rückfalls übersehen, es kommt zu einer langsamen Verschlechterung des Gesamtzustandes und dann eventuell auch zu einem Infekt. Dies ist dann ein Zeichen dafür, dass es Zeit ist, das chronische Mittel zu wiederholen.